Evolution einer Liga: die LCS

Die League of Legends Championship Series findet im dritten Jahr in Folge statt und fesselt auf Youtube, Twitch und Co. wieder hunderttausende Menschen an den Bildschirm. Doch woher kommt die LCS? Wie hat sie sich verändert und wie sieht sie heute aus?

Patnoob 03.02.16

Die League of Legends Championship Series, früher auch bekannt unter dem Namen Riot Championship Series, ist neben der World Championship das meist verfolgte League of Legends-Turnier im nordamerikanischen sowie europäischen Raum. Jährlich wird es während zwei Etappen, sogenannten Splits, durchgeführt: Im Frühjahr und im Sommer. Sie bildet quasi ein Vorturnier zur Weltmeisterschaft, welches die Spreu vom Weitzen trennt. Die jeweils letztplatzierten LCS-Teams werden am Ende der Turniere zurück auf die nächst untere Liga, die Challenger Series gestuft, während dann das erstplatzierte Challenger Series-Team den Platz in der LCS einnimmt. Dies sorgt für ständigen Qualitätsdruck und die Möglichkeit, für ein komplett neues Team, in einem anerkanntem Turnier mit Ausblick auf die World Championship, mitzuspielen. Persönlich bin ich erstmals bei der aller ersten LCS auf das Turnier gestossen und hab mich sofort in sie verliebt, da es für mich als grosser Fan nun sehr viel nachzulesen und auch zu recherchieren gab. Bis heute hat mich der Hype um die LCS nicht verlassen.

Quelle: leagueoflegends.com

Die Anfänge

Die LCS wurde zu Beginn der dritten League of Legends Season als vollwertiges, professionelles, von Riot durchgeführtes Turnier gegründet. Ein wichtiger Meilenstein für die frisch aufkommende eSports-Szene von League of Legends, da es während der ersten beiden Seasons nur von externen Veranstaltungen gehostete Turniere wie zum Beispiel die Intel Extreme Masters oder die Dreamhack gab. Ein weiterer, wichtiger Aspekt für die Pro-Player lag darin, dass die Spieler durch die LCS erstmal ein reguläres, geregeltes Einkommen hatten, welches vielen Newcomern so manche Türen eröffnete. Da die Matches von Riot selbst gehostet und gestreamed wurden, erreichten diese als auch die Spielergruppen und Spieler eine grössere Audienz von Casual-Gamern und dadurch schnell enorme Aufmerksamkeit. Die Zuschauerzahlen stiegen im Vergleich zur IEM rasant an. Ein Hype entstand. Immer neue Beschwörergruppen bildeten sich und forderten die bereits Bekannten, wie die Sieger der ersten Season Fnatic, heraus. Durch die anfangs noch kleinere Anzahl von acht Teams pro Region stiegen viele, zuvor völlig unbekannte, Namen in das noch schmale Rampenlicht. Namen wie "Vulcun" oder "Cloud9" waren plötzlich überall zu lesen. Wer waren diese ganzen "Neulinge" und konnten sie den altbewährten Veteranen die Stirn bieten?

Quelle: leagueoflegends.com

Für eSports-Verrückte gab es also ziemlich viel zu recherchieren. Theorien wurden aufgestellt und es wurde viel diskutiert. Kenner konnten bereits einige Geheimfavoriten ausmachen, da Truppen wie MoscowFive zuvor bereits die IEM nahezu dominiert hatten. Trotzdem hatte die erste LCS in der Geschichte einige Überraschungen zu bieten. So etwa in der europäischen Sommer-LCS, als die Spieler von Lemondogs, welche zuvor noch an keinem großen Turnier mitgewirkt hatten, unerwartet den zweiten Platz belegten und somit einigen alten Top-Teams - wie etwa SK Gaming- die Stirn boten. Einzig und allein die Gewinner der ersten World Championship, Fnatic, blieben - wie von vielen erwartet - sehr weit vor ihren Konkurrenten und konnten somit den ersten Platz in beiden Splits belegen. Underdogs waren jedoch nicht nur auf dem europäischen Kontinent vertreten. So staunten etwa viele, als Team SoloMid, welches beim ersten NA Spring Split noch knapp mit 3:2 gegen Good Game University den Sieg für sich erringen konnte, im Summer Split vom bisher noch größten Teils unbekannten Team Cloud9 durch ein zerschmetterndes 3:0 auf den zweiten Platz verbannt wurden. So also gerieten Teams wie Cloud9 ins Visier der großen Audienz und konnten durch die vermehrten Einnahmen neue Spieler akquirieren, um ihren Durchbruch zu sichern.

Quelle: leagueoflegends.com

Die LCS selbst besteht grundsätzlich aus zwei Ligen, welche unabhängig voneinander zum etwa selben Zeitpunkt stattfinden. Beide bestehen aus jeweils zehn Teams aus den dazugehörigen Regionen Nordamerika und Europa, meistens NA und EU genannt. Diese zehn Gegner treten im Round-Robin System über neun Wochen hinweg gegeneinander an, bis danach schließlich die sechs besten Gruppen aus den beiden Regionen in einem Playoff-Tournament um einen Podiumsplatz ringen. Denn die drei besten Teams aus NA und EU qualifizieren sich zusammen mit dem Bestplatzierten aus den asiatischen Ablegern LCL und LCK zu einem Platz in der World Championship.

LCS Spring Split 2016

Leider hat sich seither neben einigen Namens- sowie Sponsorenwechselungen und kleineren Roosterchanges in der LCS nicht mehr viel getan. Auf den dortigen vorderen Rängen veränderte sich, abgesehen von einem unerwarteten Sieg von Alliance über Fnatic während dem EU 2014 Split, auch nichts wirklich Grundlegendes. In EU herrschen Fnatic sowie SK Gaming auf den vorderen beiden Rängen, während in NA Cloud9 und Team Solomid fast ausnahmslos die Podiumsplätze besetzen können. Selten macht auch CLG einen Abstecher aufs Podium, dies gillt jedoch eher als Ausnahme. Jetzt aber nicht gleich den Kopf hängen lassen! Die momentan laufende 2016 LCS Season scheint vielversprechend, da nun einige Veteranen aus alten Top Teams, wie etwa Froggen (Alliance) oder xPeke von Fnatic, ihr Glück mit komplett neuen Kollegen versuchen. Allgemein sind neben alt eingefleischten Spielern sehr viele neue Team- und Spielernamen zu sehen. Auch SoloMid muss diesen Split gegen neue, harte Gegner wie Immortals anzukämpfen, welche zur Zeit mit 6:0 noch unbesiegt sind. Ähnlich ergeht es Fnatic, welches mit 3:3 im Vergleich zum Newcomer G2Esports mit 4:2 schlecht da steht. Auf jeden Fall ein sehr spannender und interessanter Split zum mitfiebern und anfeuern.

Wie sieht es bei euch aus? Verfolgt ihr die LCS? Was ist euer Lieblingsteam und habt ihr einen Geheimfavoriten?

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Autor: Patnoob

Trinke öfters Bier, stehe manchmal auf dem Snowboard und bin immer Nerd. Bin selbsternannter Film- und Serien-Überhirsch, Schallplattensammler und grumpy IT-Typ.