Gerade jetzt, da die World Championships 2015 laufen, ist Hearthstone wieder in aller Munde. Große Turniere auf großen Bühnen - Blizzards Online-Kartenspiel unterscheidet sich in diesem Punkt nicht von großen eSport-Titeln wie Starcraft II oder Counter-Strike: Global Offensive. Bei einer Frage scheiden sich die Geister: Ist Hearthstone richtiger eSport? Schließlich ist es ja pures Glück, ob die entscheidende Karte gezogen wird - oder nicht? Jeder hat hier seine ganz persönliche Meinung und ich möchte euch heute meine darlegen. Völlig ungefiltert, in Farbe und Bunt.
Warum Hearthstone eSport ist
Gleich mal ein fetter Spoiler vorneweg: Ja, Hearthstone ist meiner Meinung nach ein eSport-Titel wie jeder andere auch! Und warum? Dafür muss man sich nur mal das satte Preisgeld des World Championchip von 250.000 US-Dollar vor Augen führen. Auf der hauseigenen Blizzardbühne kämpfen 16 Spieler aus aller Welt um diesen massiven Prizepool. Zugegebenermaßen ist dies ein Extrembeispiel - trotzdem können sich auch die Preisgelder anderer Turniere sehen lassen. Beispielsweise die DreamHack Winter 2015: Ab dem 26. November geht es hier um 40.000 Dollar. Oder die chinesische i-league Season 4 mit insgesamt 80.000 Dollar. Solche Preisgelder lassen sich durchaus mit denen von Starcraft II vergleichen.
Doch geht es im Leben ja nicht immer darum, wer das dickste Preisgeld hat. Hearthstone hat mehr zu bieten, als nur große Turniere und eine riesige Fanbase. Wobei die doch einiges ausmacht: Auf der allseits beliebten Streamingplattform twitch.tv ist das Kartenspiel permanent unter den "featured games" und dabei auch fast immer unter den Top 5 der aktuell meist gesehenen Spiele. Das zeigt, wie riesig die Fanbase um Blizzards Kartenspiel ist.
Quelle: battle.net
It's all about the Strategy
Der wichtigste Punkt: Die komplexen strategischen Anforderungen, die das Spiel mit sich bringt. Na klar, jeder Casualgamer kann das Tutorial durchspielen, danach noch ein oder zwei Spiele im ungewerteten Modus verlieren und dann sagen: "Ist doch alles nur RNG!". Doch wer in Hearthstone an die Spitze möchte, braucht mindestens genauso viel Herzblut, Leidenschaft und Durchhaltevermögen wie jeder andere eSportler. Es geht hier nicht um blitzschnelle Reaktionen oder darum, möglichst viel, möglichst schnell zu erledigen. Es geht viel mehr um die wohl überlegte und gut durchdachte Ausführung eines Schachzuges. Darum, den Gegner zu lesen und gleichzeitig seine eigenen Chancen und Risiken richtig einzuschätzen.
Man muss das aktuelle Metagame kennen, um das Deck des Gegners einschätzen zu können. Gleichzeitig muss man sich selbst von den aktuell beliebten Decklisten abheben, um das Gegenüber zu überraschen und aus dem Konzept zu bringen. Ein überraschende "Mass Silence" ist vergleichbar mit einem Drop in die Economy zum richtigen Timing. Unter einem "Mass Silence" versteht man das Entfernen aller Fähigkeiten der gegnerischen Einheiten. Wichtig ist das Abschätzen der aktuellen Handkarten und der Karten, die bald gezogen werden - genau wie beim professionellem Poker. Hier wird in Fachkreisen von "expected value" gesprochen, also des zu erwarteten Wertes der Karten in einer bestimmten Situation. Hearthstone bietet viele Mechaniken, die vom Spieler mehr als nur Glück erfordern. Und da sind ja auch noch die sechsstelligen Summen an Preisgeldern.
Doch das war nur meine bescheidene Meinung.
Wie sieht es mit euch aus: Seht ihr Hearthstone als einen eSport-Titel oder eher als Zeitvertreib für Casuals?
Lasst uns über dieses heiße Thema diskutieren.
Ich tu hier auch mal meinen Senf dazu.
Klar ist Hearthstone ein E-Sportstitel, es hat alles was man für einen Zweikampf braucht. Aber das Wichtigste ist, es hat jeder die gleichen Chancen. Und jeder ist selbst seines Glückes Schmied.
Man kann natürlich noch viele Paralellen zum "richtigen" Sport ziehen. Aber darum geht es hier nicht.
Hearthstone ist definitv kein Glücksspiel. Und mich machen die Leute rasend die meinen:"AAAAAH der hat doch nur gewonnen weil er grad diese Karte hatte!" (oder ähnlichen dummen Grund einfügen). Jeder Spieler der auf so einem hohen Niveau spielt der hat seine Gründe warum er welche Karte wann ausspielt. Die Decks sind so ineinandergreifend dass sie (die Pros) jederzeit (zumindest oft) das Blatt wenden können, je nachdem wie der Gegenüber darauf reagiert, entscheidet sich das Spiel dann.
Also nochmals für mich ist Hearthstone definitiv eSport, auch wenn andere Mechanics wichtiger sind als bei Starcraft.
Hatemails bitte an Mental@bonjwa.de ;-)
glg, Cable
Für mich ist HS kein eSport, sondern einfach ein Kartenspiel.
Topdeck not even once.
Natürlich gewinnt man oft, weil man genau diese eine Karte hatte. Ist beim Poker genauso, man kann sich nur ne Edge erspielen indem man immer wieder die richtige Züge macht und somit immer gewinnt wenn er die Karte nicht hat die er zum Sieg braucht.
Bin da auf der Seite von Gutterballs.
Der RNG-Faktor ist einfach um so viel größer, als bei anderen eSport-Disziplinen (hehehe, mein Random-Feuerball hat genau das eine Ziel getroffen, nicht die sechs anderen Möglichkeiten - dat Skill OMG!). Vor allem wird das ja von Expansion zu Expansion scheinbar immer verrückter.
Ich kann das Wissen anerkennen, das man braucht, um gute Decks zu bauen - also ja, es gibt durchaus einen strategischen Faktor. Aber das ist eben nur ein einziger Aspekt von vielen, die imo einen "vollwertigen" eSport ausmachen. Die Spieler sehen immer aus, als würden sie beim Spielen einschlafen auf Turnieren, man braucht einfach null Mechanics.
Wenn ich eine Million Euro in digitales UNO investiere, dann habe ich fast schon so einen guten "eSport" wie Hearthstone.
Also für mich ist Hearthstone definitiv eSport, aber keiner der für professionelles Spielen geeignet ist. Als Definition für eSport finde ich passend, was Niklas mal in einem Video gesagt hat: eSport ist alles wo man sich mit mit irgendwem messen will und seine Fähigkeiten trainieren kann.
Probleme bei Hearthstone sind aber definitv der große Einfluss von Zufall, denn die richtige Karte zur rechten Zeit ist einfach viel zu stark und kann selbst multiple Spielfehler direkt ausgleichen und dann noch der relativ niedrige Skillcap. Deswegen kann ich Hearhstone als professionelles Spiel nicht ernst nehmen. Die Preisgelder sind ja ausschließlich Marketing Ausgaben von Blizzard, denn so promoted man Spiele. Was die hohen Viewerzahlen angeht, ist auch das für mich leicht erklärt, HS spricht viele Menschen an, es ist spaßig zum daddeln und zugucken und man kann es sehr gut nebenbei mal laufen lassen (weil es auch nicht so komplex ist wie z.B. eine Partie SC2). Deswegen würd ich sagen HS ist zu 95% reiner daddel Zeitvertreibt, wo man einzelne Partien nicht zu ernst nehmen sollte, aber wenn man gewisse Matchups mit einem Kumpel trainieren möchte, um eine größere Edge in der Ladder zu haben ist das sehr gut möglich besser zu werden.
Ich finde es auf jeden Fall sehr wichtig, dass es mit Hearthstone ein Tablet/Smartphone eSport Titel gibt, denn auch diese Plattformen sind gut dafür geeignet eSport zu betreiben.
Ich selbst bin Game Designer und noch dieses Jahr werden wir das erste echte Echtzeit-Strategie Spiel für Smartphone, Tablet und später auch PC rausbringen, denn eSport (egal ob professionell, competetive oder casual) ist etwas sehr schönes und das wollen wir auch fördern. Falls es wen interessiert ihr findet mein Spiel Gold & Lumber unter www.goldandlumber.com (sorry falls es nicht erwünscht ist).
Grüße,
Frank aus Hamburg
Für mich ist Hearthstone kein eSport. Ist das schlimm? Nein! Es ist immer noch ein Wettkampf und somit sind die Investitionen seitens Blizzards in den "eSport-Bereich" durchaus angemessen. Hierbei muss aber eindeutig zwischen Wettbewerb und eSport differenziert werden.
Es gibt eben nur diesen einen Aspekt, den Hearthstone mit anderen eSport-Titeln vergleichbar macht: Strategie. Aber jede Wettbewerbs-Disziplin hat diese Eigenschaft. Blizzard könnte genauso gut Hearthstone als echtes Kartenspiel rausbringen und es würde sich nicht sonderlich anders spielen, ausgenommen von den Special Effects. Es fehlen für mich einfach die Mechanics in diesem Spiel wie beispielsweise Aiming oder Micro. Das hat nichts mit der Komplexität des Spiel zu tun, sondern mit den Grundprinzipien des Spiels.
Wie ich bereits oben geschrieben habe, ist das nicht weiter schlimm. Es ist prinzipiell genauso wenig ein eSport-Titel wie die meisten eSport-Titel eine Sportart sind (ausgenommen von SC II, weil hier auch körperlich extrem viel abverlangt wird). Es ist etwas eigenes – und so sollte es auch gesehen werden. Meiner Meinung nach.
für mich ist es kein esport, einfach zu viel Glück dabei , weil wenn das game in seiner Grundstruktur aus Glück und Pech besteht, was ein Kartenspiel nunmal hat, kann man da nur begrenzt Strategisch vorgehen und schlechtere Spieler können gegen eigentlich weitaus bessere Gewinnen, was nicht bei einem Esporttitel möglich sein sollte