Smart Gaming: Brainfood

Die richtige Ernährung stärkt unsere Gehirnleistung. Häppchenweise zum besseren eSportler - ist das tatsächlich möglich?

Gerrit 09.04.16

Seit dem 2. April 2016 wissen wir, dass Matteo "Mental" Riccardi die Fähigkeit besitzt, durch die Zeit zu reisen. Das verleiht ihm nicht nur als Trollkönig Superkräfte. Auch während eines früheren Kreuzzugs gegen Korea profitierte er von geheimen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die ihm eigentlich erst nach Sichtung dieses Textes zu Verfügung stehen sollten. Die Rede ist von Brainfood. Doch was genau ist Brainfood, wie profitieren eSportler und warum spielt eine Banane dabei die zentrale Rolle?

Power on demand

Die Idee hinter dem Begriff besteht darin, dass man durch gezielte Nahrungsaufnahme seine Gehirnleistung steigern kann. Dadurch können unter anderem die Gedächtnisleistung, Stressresistenz, das logische Denken und die Konzentrationsfähigkeit gesteigert werden. Selbstverständlich ist eine Steigerung nicht unbegrenzt möglich. Jeder Mensch hat eine genetisch festgelegte Obergrenze des Intelligenzquotienten, die sich durch Brainfood nicht nach oben verschieben lässt. Eine Übersättigung schadet sogar der Freisetzung von Ghrelin. Dieses Hormon fördert die Synapsenbildung im Hirn. Ghrelinrezeptoren sind wichtige Strukturen für das Langzeitgedächtnis. Zudem macht zu viel Nahrung nicht nur dick, sondern belastet den Magen. Dadurch gelangt weniger Blut ins Gehirn und infolgedessen sind die Sauerstoff- und Energieversorgung des Gehirns beeinträchtigt. Und unser Denkorgan ist ein wahrer Energiefresser: Es beansprucht etwa ein Fünftel des täglichen Energiebedarfs eines Menschen. Im Gegensatz zu Muskelgewebe oder anderen Organen wie der Leber, kann das Gehirn diese Energie nicht speichern. Seine Leistungsfähigkeit hängt daher stark von der verfügbaren Menge an Nährstoffen ab.

Smart Sugarbombs

Energielieferant Nummer eins ist Glukose, also Zucker. Damit sind allerdings weniger Energydrinks, Süßigkeiten oder Traubenzucker gemeint. Sie liefern nur einen kurzfristigen Schub des Blutzuckerspiegels. Denn diese Art von Zucker enthält kurzkettige Kohlenhydrate, die vom Körper direkt über das Blut an die Muskeln abgegeben werden. Da die Muskeln aber nur eine bestimmte Menge Energie auf einmal verbrennen können, wird die überschüssige Energie in Fett umgewandelt. Geeigneter ist es, Glukose durch langkettige Kohlenhydrate aufzunehmen. Denn der Körper benötigt einen langen Zeitraum, um diese in ihre einzelnen Bausteine zu zerlegen. Die Abgabe in den Körper erfolgt also nicht schlagartig. So wird eine kontinuirliche positive Wirkung auf das Gehirn erzielt. Vollkornbrot, Hülsenfrüchte, Haferflocken und (Süß-)Kartoffeln liefern solche komplexen Kohlenhydrate.

Der Chefkoch empfiehlt: "Komplexe Kohlenhydrate an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, nach Art des Hauses"
Quelle: eatsmarter.de

Fetter Skill

Gleich dahinter rangieren Fette als Energielieferant, hier insbesondere die mehrfach ungesättigten Fettsäuren. „Für die Gehirnfunktion spielen beispielsweise Omega-3-Fettsäuren eine wichtige Rolle“, so Angela Clausen, Ernährungsberaterin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Fettreiche Fische, Avocados, Nüsse und Trockenfrüchte sollten also regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.“ Sie liefern nicht nur Energie, sondern verstärken die Membran der Nervenzellen und das Zusammenspiel zwischen ihnen. Denkprozesse werden beschleunigt, im Alter vermindern sie gar das Risiko, an Alzheimer zu erkranken.

Magerquark regelt

Darüber hinaus verbessern auch Eiweiße den Informationsfluss im Gehirn. Sie bestehen aus Aminosäuren, die teilweise direkt als Botenstoffe oder Neurotransmitter fungieren und anderen Säuren, die die Bildung weiterer Neurotransmitter anregen können. Eiweiße bilden auch die stoffliche und funktionelle Basis für das Gedächtnis. Sie eignen sich besonders zur Speicherung von Erlebnissen und Informationen, da sie ihr Aussehen und ihre spezifische Erkennbarkeit sehr schnell an neue Stoffwechselbedingungen anpassen können. Empfehlenswert sind vor allem Eiweiße pflanzlichen Ursprungs, beispielsweise in Form von Hülsenfrüchten oder Nüssen. Aber auch Fisch, Fleisch und Milchprodukte wie Niklas' Geheimwaffe Magerquark sind gute Lieferanten und fördern die Übertragung von Signalen im Gehirn. Durch eiweißreiche Nahrung werden Neuropeptide wie Glucagon produziert, die die Wirkung der Neurotransmitter modulieren, also unterstützen oder hemmen.

Wasser marsch!

Neben fester Nahrung spielt Flüssigkeit eine entscheidende Rolle für gesundes Gehirndoping. Ausnahmsweise gilt hier: Je mehr desto besser. „Zwei bis drei Liter Wasser, ungesüßte Saftschorle oder Tee sollte man schon zu sich nehmen“, so Sara Neubauer, Teamleiterin Gesunde Ernährung an der Fachhochschule Kufstein, im Gespräch mit der WELT. Ausreichend kalorienarme Flüssigkeit gewährleistet die Durchblutung und damit die Sauerstoffversorgung der grauen Zellen. Zu wenig Flüssigkeitszufuhr hingegen beinträchtigt die Gehirnleistung, wie ein britisches Forscherteam in einer Studie mit Jugendlichen nachgewiesen hat. Demnach könne sich ein Wassermangel über eine längere Zeit negativ auf die Leistung bei der Arbeit oder in der Schule auswirken. Schon 90 Minuten durchgehendes Schwitzen lässt das Gehirn so stark schrumpfen wie ein Jahr Alterung.


Quelle: codecheck.info

eatSports

Wissenschaftler der State-University-Ohio wiesen im Rahmen einer Vergleichsstudie IQ-Unterschiede von über 20 Prozent bei Schülern nach, die vermehrt zu Fast Food griffen. Brainfood steigert jedoch nicht nicht die Intelligenz, es macht uns nicht schlauer. Forscher sind sich allerdings darüber einig, dass wir nur mit der richtigen Ernährung unser volles geistiges Potenzial abrufen können, da sie den Gehirnstoffwechsel nachweislich verbessert. Die richtige Ernährung beeinflusst unsere mentale Leistungsfähigkeit und kann uns so auch zu besseren Gamern machen. Brainfood bewirkt zudem kurzfristige Leistungsschübe im Gehirn. Ein Frühstück mit selbst gemischten Müsli, Haferflocken, Nüssen, Obst und Magerquark ist die perfekte Grundlage für eine ausgedehnte Ladder-Session.

Drogenopfer

Vor allem professionelle eSportler nehmen hier immer häufiger die Abkürzung und greifen zu leistungssteigernden Substanzen, die direkt auf den wichtigsten "Muskel", das Gehirn, einwirken. Substanzen wie Ritalin oder Adderall beeinflussen Gedächtnisleistungen, das logische Denken und vor allem die Konzentrationsfähigkeit – alles Parameter, die bei einer Partie Starcraft II entscheidend sind. Dieser Leistungsschub ist allerdings zeitlich begrenzt, mögliche Nebenwirkungen und Suchtpotenziale sind kaum erforscht. Betrachtet man die letzten Folgen Mental vs Korea, könnte man unserem Extrem-eSportler Mental durchaus den Missbrauch verbotener Substanzen unterstellen. Tatsächlich hat er jedoch ganz natürlich gedopt und entspricht so vollkommen den Grundsätzen, die Bonjwa im Rahmen der Initiative Smart Gaming verfolgt. „Eine ideale Zwischenmahlzeit vor Prüfungen oder Stresssituationen ist die Banane. Sie enthält viel Magnesium und ist damit ein Nervenstärker“, so Neubauer. Nebenbei enthalten Bananen übrigens die Aminosäure Tryptophan, die vom Körper in Serotonin umgewandelt wird und Glücksgefühle auslöst. Auf diese geheime Technik greift auch Mental im Zuge seiner legendären Interpretation der Hunger Games zurück, als er während der Partie erst eine Banane verputzt und anschließend den Koreaner Mark verfrühstückt. Alles nur ein Zufall?

Womit dopt Ihr Eure grauen Zellen beim Zocken?

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Autor: Gerrit

Starcraft-Fanboy der ersten Generation, der trotzdem nie über die Platinliga hinausgekommen ist... aber inzwischen wunderbar damit leben kann. Ich suchte Sport und eSport und interessiere mich vor allem für die Wechselwirkungen zwischen beiden.

9. April 2016 - 20:43
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Cable
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30.11.2017 - 21:03
24.02.15
30

Hey Gerrit, wieder mal ausgezeichnete Arbeit :-)

Ich stopfe mich beim zocken eher mit Scheiß zu.... da gibts halt Chips, kalte Pizza und Cola. Auch ohne deinen Artikel wusste ich dass das nicht ganz optimal ist, aber da lautete bei mir die Devise hauptsache wach bleiben.

Dein Artikel gibt mir den Anstoß das ganze mal bewusster anzugehen, vor allem der Teil mit dem Wasser hat mir die Augen geöffnet.

Danke Gerrit und danke Bonjwa!

10. April 2016 - 2:06
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Bambule
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13.08.2017 - 10:14
25.03.15
5

Super Artikel, echt kompakt viele interessante Infos vermittelt!

10. April 2016 - 19:27
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Gerrit
Core
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15.01.2017 - 19:44
13.05.14
37

Danke euch beiden für die warmen Worte. Ich finde es auch krass, welche Veränderungen man mit kleinen Umstellungen schaffen kann. Seit dem Artikel schmiere ich mir beispielsweise jeden Tag dieses Lachbrötchen für die Frühstückpause. Keine großer Mehraufwand und 100mal sinnvoller als die Standard-Käsestulle.

11. April 2016 - 18:49
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Frostl
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02.11.2017 - 12:34
15.11.13
61

Auf zum Supermarkt, Magerquark in rauen Mengen besorgen!

12. April 2016 - 11:49
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Blechfaust
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17.09.2018 - 18:45
16.03.15
282

Ich muss echt überlegen, was ich in Zukunft mache. Auf jeden Fall muss zukünftig grundlegend eine Portion reichen. Wieder mehr Magerquark und Müsli. Bananen sind schon Standard... Eigentlich bräuchte ich auch mehr Bewegung, aber meinen Knie verhindern das Joggen und beim Schwimmen darf ich auch keine Beinschere mehr machen. :-(

Vielen Dank für diesen Artikel. Sehr gerne mehr davon. Auch mit Tips oder Rezepten(?) von Niklas oder dem Team! #BitteDanke ^^

12. April 2016 - 23:49
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DERASTAT
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25.07.2016 - 19:50
03.01.14
127

Danke für den Artikel, ich werd mich mal gesünder ernähren

13. April 2016 - 3:09
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Coolhand
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18.09.2018 - 09:29
26.02.15
96

Bin sehr froh, dass Gerrit den Artikel geschrieben hat. Bin selbst durch Bonjwa sehr viel bewusster geworden, was meine Ernährung angeht. Man merkt es halt nicht nur an der mentalen Leistung sondern auch am Geldbeutel und auf der Waage ;) Außerdem erfüllt es einen auch mit einer gewissen Zufriedenheit, wenn man am Ende des Tages weiß, was man gegessen hat.

13. April 2016 - 21:11
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Gerrit
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15.01.2017 - 19:44
13.05.14
37

Hallo Blechfaust: Keine AHnung, ob das bei dir möglich ist, aber ich fahre (sofern das Hamburger Wetter mich nicht trollt) mit dem Fahrrad zur Arbeit. Wäre eine gelenkschonende ALternative, die sich auch gut in den Alltag integrieren lässt. Das Rezept zu dem Bild aus dem Artikel findest du übrigens hier http://eatsmarter.de/rezepte/vollkorn-lachs-sandwich; Wie oben schon gesagt, ist das mein neues Frühstückbrot. Es schmeckt wirklich saulecker und hält praktischerweise auch ziemlich lange satt satt. Überhaupt kann ich die Seite eatsmarter.de sehr empfehlen. Hier ansonsten noch ein ziemlich leckeres, gesundes und dazu schnell zuzubereitendes warmes Gericht (ca. 30 Min) http://www.mynewroots.org/site/2014/11/sweet-potato-skillet-hash/ LG Gerrit