"And the Oscar goes to..." Wenn am Sonntag in Los Angeles zum 88. mal die Oscars vergeben werden, spielen Videospielverfilmungen wieder einmal keine Rolle. Tatsächlich hat noch nie eine entsprechende Produktion eine Nominierung, geschweige denn eine Auszeichnung für den wichtigsten Filmpreis der Welt erhalten. Schaut man auf den bösen Zwilling der Oscars, ergibt sich ein gänzlich anderes Bild. Die berüchtigten "Razzie-Awards", die Goldenen Himbeeren, werden seit 1981 am Vorabend der Oscars für die schlechtesten Filme des Jahres vergeben. Videospieladaptionen haben hier einen festen Platz bei solchen Schmähpreisen. In diesem Jahr wurde der Kinoflop Pixels mit fünf Nominierungen bedacht. Der ist zwar eher ein Film über Videospiele, auf klassische Produktionen wie Resident Evil, Dungeon Siege, Doom, Bloodrayne entfielen aber bislang immerhin insgesamt 18 Nominierungen. Wie konnte es soweit kommen?
Fehlstart
Zeitsprung ins ferne Jahr 1993: Der Super Nintendo dominiert die Gamerszene, Super Mario Kart hat ein Jahr zuvor ein komplett neues Genre erfunden und der Konsolenkrieg mit Sega ist entgültig entschieden. Alles, was Big N anpackt, scheint sich umgehend in Gold zu verwandeln. Dann kommt mit Super Mario Bros., die allererste Verfilmung eines Videospiels in die Kinos und prägte das neue Subgenre genauso unfreiwillig wie nachhaltig. Verheerende Kritiken und magere Einspielergebnisse brachten nachfolgenden Produktionen wie Double Dragon, Streetfighter, oder Wing Commander schon im Vorfeld schlechte Presse ein und erwiesen sich als künstlerische und kommerzielle Fehlschläge. Mario-Erfinder Shigeru Miyamoto, bezeichnete den Film 2010 in typisch japanischer Zurückhaltung als "sehr spaßiges Projekt" nur um im nächsten Satz hinterzuschieben: "Eine Sache bereue ich allerdings. Der Film hat ein bischen zu krampfhaft versucht, typische Elemente eines Mario-Bros-Spiels aufzugreifen. Herausgekommen ist am Ende eher eine Reflektion über Videospiele, weniger ein unterhaltsamer Film, der für sich selbst steht." Nintendo hat seitdem keinen weiteren Live-Action-Film produziert, der auf einen ihrer Franchises beruht. Super Mario Bros. hinterließ verbrannte Erde und tiefe Verunsicherung. Einzig Mortal Kombat erwies sich 1996 als profitabel, erhielt aber ebenfalls schlechte Kritiken.
Quelle: Buena Vista Pictures
Pulp fiction
Auf der Metakritik-Website Rotten Tomatoes erreichen Videospieladaptionen einen Durschnittswert von 19/100 bei Kritikern und kaum weniger enttäuschende 42/100 beim Publikum. Bezeichnenderweise wird selbst der Spitzenreiter innerhalb der Zuschauergunst, Resident Evil (68/100), mit einem wenig schmeichelhaften "like other video game adapations, Resident Evil is loud, violent, formulaic, and cheesy" abgekanzelt. Geht man auf Spurensuche, so fällt zunächst einmal auf, dass bei den Videospielen nicht spannende Geschichten, sondern spannende Spielmechaniken im Vordergrund stehen. Rhianna Pratchet, die unter anderem den Reboot des Tomb-Raider-Franchise und Mirrors Edge schrieb, berichtete 2010 gegenüber CNN von entsprechenden Schwierigkeiten: "Viele Spieleschmieden betrachten die Geschichte eines Spiel für schwer verkäuflich beim Kunden. Aus einer kurzfristigen Sicht heraus ist es schwer zu vermitteln, weshalb ein fesselnder Plot dazu beitragen könnte, die Verkaufszahlen eines Spiels zu erhöhen." Für Spieleentwickler hat die Story häufig eine zweitrangige Bedeutung. Bestes Beispiel ist unsere aller liebste RTS-Saga Starcraft, die vor klischeebeladene Charakteren, dünnen Dialogen und vorhersehbaren Plotpoints nur so strotzt. Daraus einen anspruchsvollen Film zu kreieren, der nicht vollständig von der Vorlage abweicht, scheint kaum möglich.
Mehrwert?
Sind filmische Adaptionen von Videospielen tatsächlich so mies, oder begegnen wir ihnen lediglich mit Vorurteilen, weil wir unweigerlich den Vergleich zum Original ziehen? Nach dieser Logik müssten Buch- und Comicverfilmungen grundsätzlich das gleiche Problem haben. Und was ist mit anspruchsvollen, storygetriebenen Spielen wie Heavy Rain oder Life is Strange? Sie entkräften das Vorurteil, dass Spiele nur triviale Geschichten erzählen können. Dennoch sind sie für eine Verfilmung sogar noch ungeeigneter. Der Grund: Videospiele sind ein interaktives Medium. Eine lineare Verfilmung bietet im Vergleich zu Buch- oder Comicverfilmungen deshalb keinerlei Mehrwert. Im Gegenteil - der Zuschauer ist zum Zuschauen verdammt. Der verstorbene Filmkritikerpapst Roger Ebert brachte dieses Dilemma anhand des visuellen Höhepunktes im Horrorschocker Doom treffend auf den auf den Punkt: "Doom fühlt sich an, als wenn ein Kind deinen Computer benutzt und dich nicht mitspielen lässt."
Stigmata
Bis heute hat sich das Subgenre der Videospiel-Adaptionen nicht von seinem schlechten Image erholen können. Auf einzelne kommerzielle Erfolge wie Tomb Raider schließen sich regelmäßig mehrere Flops - wie Tomb Raider 2 an. Die Folge: In den Nullerjahren wurden lediglich kleinere Kino-Produktionen wie Doom, Hitman und Max Payne realisiert oder sie wanderten direkt in den Heimvideomarkt, wo ein gewisser Uwe Boll dem Subgenre seinen Stempel aufdrücken sollte. Der Enthusiasmus, Videospiele zu verfilmen, ist trotz der unsicheren Einspielergebnisse und künstlerischen Enttäuschungen bis heute trotzdem ungebrochen. Zu verlockend und plausibel scheint profitorientierten Produzenten die Aussicht, beim jugendlichen Zielpublikum etablierte Marken auch cineastisch auszuwerten. Im Kinojahr 2016 gehen insgesamt fünf Produktionen an den Start, darunter hochbudgetierte Filme wie Warcraft oder Assassins Creed. Warcraft wird in Hollywood schon jetzt als "Problemfilm" gehandelt und könnte so in die lange Reihe künstlerischer und kommerzieller Enttäuschung fortsetzen. Spannender dürfte das Abschneiden von Assassin Creed sein. Er kann ein enorm hohes Budget, ein historisches Setting und einen sehr renommierten Charakterdarsteller in der Hauptrolle vorweisen. Das weckt ungute Erinnerung an einen halbgaren Wüstentrip mit Jake Gyllenhall aus dem Jahre 2010. Prince of Persia - Sand of Time gilt mit einem gigantischen Produktionsbudget von über 200 Mio USD als bislang teuerste Videospielverfilmung und stand deshalb von Beginn an unter enormen Erfolgsdruck. Trotz seiner Gesamteinahmen von 335 Mio USD gilt er aufgrund der zusätzlicher Kosten für das internationale Marketing als kommerzielle Enttäuschung. Zum Vergleich: Der aktuelle Überraschungshit Deadpool erzielte bei einem Budget von weniger als 60 Mio USD und trotz höherer Altersfreigabe schon jetzt mehr als 235 Mio USD an den Kinokassen.
Quelle: Columbia Pictures
Kreativer Befreiungsschlag
Ein neuer Trend und kreative Rettung könnten ausgerechnet die Filmversionen anspruchloser Smartphone-Spiele sein. Den Anfang macht am 12. Mai Angry Birds, im nächsten Jahr soll dann die Temple-Run-Saga die große Leinwand erobern. Anfangs noch belächelt beweist der gelungene Trailer von Angry Birds, dass ein absurdes Ausgangsszenario und minimalistisches Gameplay kein Hindernis, sondern vielmehr eine Chance darstellen können. Spiele wie Max Payne, Hitman – Jeder stirbt alleine, Lara Croft: Tomb Raider oder Silent Hill geben einen weitaus engeren Rahmen hinsichtlich Story, Setting und Design vor, der bei Smartphone-Spielen kaum vorhanden ist. Zudem existiert zwar eine große Markenbekanntheit, im Gegensatz zu klassischen Adaptionen hat das Publikum aber keine derart eng gesteckten Erwartungshaltungen hinsichtlich Inhalt und Form – beide Faktoren schaffen immense kreative Spielräume, die es zu nutzen gilt. Und wer weiß, vielleicht wird eines Tages Candy Crush die erste Videospielverfilmung, die einen Oscar erhält.
Ohje Videospielverfilmungen, da wurde ein Fass aufgemacht :D Ja was soll man dazu sagen, Uwe Boll (Regisseur solcher Koryphäen wie Alone in the Dark, Bloodrayne oder auch Blubberella) und natürlich mein absoluter Liebling Herr Paul Anderson (Resident Evil) haben dafür gesorgt, dass sich mir regelmäßig der Magen umdreht wenn ich höre, dass mal wieder ein neues Videospiel verfilmt wird. Besonders toll ist das, wenn es bei einem Spiel gemacht wird, dass man mag, man dann vielleicht mit Freunden ins Kino geht und sich anschließend anhören muss, was man für einen furchtbaren Geschmack von Videospielen hat (hier seien Final Fantasy und auch wieder Resi genannt).
Ich persönlich muss aber sagen, dass es einen Videospielfilm gibt, der mir sehr gut gefallen hat: Silent Hill. Dieser Film ist ein Beispiel dafür, dass man ein Videospiel mit eine Wenig Adaption sehr interessant machen kann, sowohl für Kenner der Serie als auch für "Neulinge". Klar hier hat man auch die Story von Teil 1 genommen und noch ein bisschen Teil 2 und 3 draufgepackt (Pyramidhead als Bsp) aber der ist meiner persönlichen Meinung nach wirklich gut gelungen. Selbst dem Nachfolgeteil kann ich persönlich noch was abgewinnen, wobei dieser auch im allgemeinen Tenor doch eher derbe abgewatscht wurde, aber gut mir gefällt er trotzdem muss ich sagen.
Ich als alter WC3 und ehemaliger WoW-Spieler war von Anfang an skeptisch was den Warcraft Film angeht, hatte aber trotzdem irgendwie die Hoffnung das er gut werden würde, weil Blizzards Cinematics bspw ja auch immer toll sind. Nunja dann kam der Trailer auf der Blizzcon und alle sind kollektiv ausgerastet (Niklas ja auch beim WCS-Event :D) und ich saß da und dachte mir nur so: Zuviel CGI, 0815 Fantasystory mMn, damit war klar: Die 13 Euro fürs Kino sparst du dir, der kommt auch noch auf Netflix/Maxdome/Amazon irgendwann.
Abschließend hoffe ich persönlich, dass mal die Zeit kommen wird, wo Videospielfilme eine ähnliche Entwicklung wie die Comicbuchverfilmungen nehmen . Diese waren in der Vergangenheit meistens auch gelinde gesagt Scheiße (Die Spidermanfilme mal als Bsp) haben sich aber richtig gut gemacht (Batman Dark Knight, Deadpool, mMn auch Man of Steel, Captain America 2) und irgendwann wird der Film kommen, der auch bei den Videospielen den Durchbruch haben wird, dies wird aber nicht Warcraft sein und hoffentlich auch nicht Assassins Creed (bin mit der Serie seit Teil 3 auf Kriegsfuß)
Das mal meine Gedanken zu dem Thema, könnte gefühlt noch eine Ewigkeit weiterschreiben, das Thema umfasst halt meine beiden Lieblingsthemen Zocken und Filme gucken, da wird man schnell mal emotional :D
Viele Grüße
SILENT HILL (der erste Film)! Meiner Meinung nach bisher ungeschlagen.
Was das Blizzard-Universum angeht möchte ich schon seit dem ich damals zum ersten mal die Zwischensequenzen in StarCraft gesehen habe, einen Film zu StarCraft. Jetzt macht zwar WarCraft den Anfang, aber auch da bin ich schon gespannt, wie er werden wird.
Alles andere ist eher nett oder gehört in die Kategorie "Einer hätte gereicht" und das ein oder andere hätte schon längst eingestampft werden müssen (Resident Evil).
@Blechfaust &Morendor: Tatsächlich fande ich "Silent Hill" bislang auch am stärksten (den ersten wohlgemerkt). Das mag aber auch daran liegen, weil ich die Spielvorlage nie selbst gezockt habe. Die Resi-Reihe ist natürlich unleugbar Trash, darin mittlerweile aber zumindest sehr konsequent. Die sind mittlerweile so vollständig entkoppelt von Logik und klassischer Dramarturgie und eigentlich nur noch die pure Pose - das finde ich schon wieder charmant.