Seit 2009 findet die gamescom in Köln statt und jedes Jahr wird Gamern "Das nächste große Ding" vorgestellt. Ob Konsole oder Jahrhundert-Spiel, ständig wird ein neuer Hype entfacht. Dieses Mal gehört ohne Zweifel der Virtual Reality die große Bühne. Oculus Rift, Playstation VR und Co. entführen Fans in unbekannte Welten und verleihen dem Begriff "First Person" eine ganz neue Bedeutung. Wir haben die rosa-rote Brille ab- und die VR-Brille aufgesetzt und sagen euch wie viel die Technik wirklich kann!
Oculus Rift
Die Oculus Rift wurde von Oculus VR entwickelt und ist in Deutschland ab dem 20. September erhältlich. Schon bei der Ankündigung entfachte sie große Begeisterung und bekam viel Aufmerksamkeit. Das 250.000 Dollar Spendenziel auf kickstarter.com wurde innerhalb weniger Stunden erreicht und am Ende um das Zehnfache übertroffen. Dies blieb nicht unbemerkt. Anfang 2014 stieg Facebook in das Geschäft ein und kaufte Oculus VR für 2 Milliarden Dollar.
Wer die Technik einmal ausprobiert, kann das Investment verstehen. Anders als eine weiterentwickelte Konsole, ist Virtual Reality eine wirklich neue Weise ein Spiel zu erleben. Dank der Brille und den neuen Touch-Controllern interagiert man mit der virtuellen Welt auf eine ganz neue Art. Ähnlich wie bei einer Wii werden die Bewegungen der Hände verfolgt, sodass man Dinge greifen und werfen kann. Aber dieses Mal eben in der virtuellen Realität und nicht vor dem Fernseher. Bei einem Fehler stürzt man selbst in den Abgrund, nicht der Avatar. Je nach Spiel ist es möglich, sich durch Neigen des Körpers nach links oder rechts zu bewegen. Dabei kann man schnell wacklige Beine bekommen, da man automatisch versucht, die Bewegung im Spiel selber abzufedern. Die Fiktion wirkt so lebensecht, dass vor Aufsetzen der Brille ausdrücklich vor möglichem Schwindelgefühl oder Übelkeit gewarnt wird. Dass die Illusion Virtual Reality so gut ankommt, liegt auch an der soliden Technik. Bewegungen werden schnell und verlässlich erkannt, Anwendungen laufen flüssig und Brillenträger können die Schärfe der Rift ihren Bedürfnissen anpassen. Dafür wird allerdings auch viel Hardware gefordert. Wer in die Virtual Reality eintauchen will, benötigt eine sehr starke Grafikkarte.
Die Touch-Controller der Oculus Rift - Quelle: Oculus VR
Playstation VR
Die bei den gamescom awards als "beste Hardware" ausgezeichnete VR-Brille von Sony soll ab Oktober verfügbar sein. 300 € günstiger als die Oculus Rift in der Anschaffung und von einer PS4 betrieben, richtet sich die Virtual Reality-Brille von Sony auch an Spieler, die nicht so viel Geld besitzen. Eine Anschaffung der Playstation Kamera für PS4 ist allerdings erforderlich. Einige Spiele laufen außerdem nur mit den PlayStation Move-Controllern. Ohne diese leidet die Virtual Reality-Erfahrung allerdings in jedem Falle. Wie bei Oculus Rift Touch werden durch die Move-Controller die Bewegungen der Hände getrackt. So ist es in Batman: Arkham VR möglich, Batarangs zu werfen und sich die Ausrüstung anzuziehen. Auch einen optionalen PS VR Aim Controlller für Shooter soll es geben. Trotz schwächerer Hardware und günstigerer Brille ist das Spielerlebnis mit dem der Oculus Rift vergleichbar. Bei einer Fahrt im gläsernen Aufzug hinab in die Batcave, konnte man schnell Höhenangst verspüren und war überwältigt von der Aussicht. Vor dir stehende NPCs wirken lebensecht und mit Gegenständen konnte man problemlos interagieren. Mit dem Release im Oktober erscheinen zeitgleich explizit auf VR ausgelegte Spiele, darunter Farpoint, Gran Tourismo Sport und Star Wars - Battlefront: X-Wing.
Quelle: Bonjwa
HTC Vive
Die von HTC und Valve herausgebrachte VR-Brille ist bereits seit Anfang April im Handel. Auch wenn einige bekannte Titel bereits die Technologie unterstützen, blieb der große Ansturm bislang aus. Das liegt zum Großteil an den schon bekannten Faktoren Preis und Hardwareanforderung. Das Feedback von den ersten Besitzern war durchweg positiv und auch auf der gamescom konnte die Vive überzeugen. Tracking und Bild fühlen sich hier am besten an und sie ist ebenfalls die einzige Brille, bei der man sich im Test auf der gamescom bewegen kann. In der Demo muss man Drohnen abschießen, die aber zurückfeuern können. Um den Projektilen auszuweichen, ist es erforderlich zur Seite zu treten oder sich zu ducken. Das macht nicht nur Spaß, sondern kann auch etwas Angst verursachen. Den eigenen Avatar durch Sperrfeuer zu manövrieren ist eine andere Geschichte, als selber in der Schusslinie zu stehen. Damit man während den eigenen Ausweichaktionen nicht gegen die Wand rennt, wird ingame eine Linie angezeigt, die nicht übertreten werden darf.
Playseats
Eine andere Möglichkeit ein Spiel lebensechter zu erleben sind sogenannte Playseats. Diese werden vor allem von Racing-Fans verwendet, welche ihr Auto aus einer realistischeren Sitzposition heraus steuern möchten. Pedale mit Kupplung und Force Feedback Lenkrad inklusive. Wer über Kies fährt, kann die Vibration spüren und je nach Untergrund lässt sich das Lenkrad schwerer einschlagen. Einen Schritt weiter geht der auf der Gamescom ausgestellte Playseat von OMEN. Während man an einem normalen Laptop spielt, rotiert und wackelt der Stuhl, angepasst an die Geschehnisse im Spiel. Besonders gut war dieser Effekt bei Rocket League zu spüren.
eSport und Virtual Reality
Virtual Reality kann eSport in den nächsten Jahren auf vielfältige Weise beeinflussen. Das beginnt mit der Art, wie Zuschauer zukünftige Turniere verfolgen werden. Schon jetzt arbeitet Valve an einem VR-Spectator mode für Dota 2. Zuschauer können das Geschehen dann nicht nur aus der Vogelperspektive betrachten, sondern auch aus Sicht der Creeps und Helden. Teamfights kann man so aus einer ganz neuen Perspektive erleben. Auch für Shooter sind die Möglichkeiten von VR interessant. Besitzer einer VR-Brille können aus "Helden-Sicht" Kämpfe viel näher miterleben. Mit Hardware von Drittanbietern ist es sogar möglich, sich mit den eigenen Füßen durch virtuelle Welten zu bewegen. Der 3D Rudder erkennt Gewichtsverlagerungen der Füße und macht 3-dimensionale Bewegung im Raum möglich. Dadurch ist man nicht an das Punkt-zu-Punkt-Springen wie bei Dota 2 gebunden, sondern kann sich frei bewegen.
Virtual Reality hat das Potenzial durch neue Disziplinen den eSport zu revolutionieren. CCP Games, die Entwickler von Eve Online, arbeiten im Moment an Project Arena. Thematisch an TRON orientiert, versucht man seinen Gegner mit einer Disk zu treffen um Punkte zu gewinnen. Gegenangriffe kann man entweder parieren oder ihnen ausweichen. Natürlich ist Projekt Arena im engeren Sinne nur eine Variante des alten Spiels Pong. Aber genau wie Pong damals das Potenzial von PCs gezeigt hat, eröffnet Project Arena das Potenzial von Virtual Reality. Einziges Hindernis für richtigen eSport ist die im Moment etwas ungenaue Steuerung. Für die breite Masse ist das Tracking wie in Batman: Arkham VR hervorragend, für professionellen eSport aber noch zu ungenau. Wer Tennis in der virtuellen Realität spielt, wird problemlos Bälle treffen können, aber um so präzise wie im echten Leben zu zielen, fehlt Gewicht und Feedback des Schlägers. Denn was auch immer virtuell getan wird, in der Realität hält man immer den gleichen Controller aus Plastik. Ob man Tennis spielt oder Wackersteine trägt, Feedback ist nur visuell. Mit Maus und Tastatur haben Spieler am PC sehr präzise Eingabegeräte, ohne die es Spiele wie Starcraft 2 nicht geben würde. Wenn es erfolgreiche VR-Disziplinen geben soll, müssen diese an die Besonderheiten der VR-Controller angepasst werden. Ob Virtual Reality nur "der Hype der gamescom 2016" ist, oder sich langfristig durchsetzen kann, werden wir nächstes Jahr erfahren.
Meiner Meinung nach ist die VR-Technologie super für immersive Spiele wie Skyrim, generell Rollenspiele, Ego-Shooter, Adventures, Sportspiele oder ähnliches geeignet. Für Strategiespiele ergibt es irgendwie keinen Sinn VR zu nutzen, da man ja i.d.R. als Gott von oben auf seine Diener herabschaut und ihnen Befehle gibt. Keine echten Handbewegungen oder etwas das sich auf die VR-Steuerung gut übertragen lässt.
Die Idee VR-Spectator zu entwickeln finde ich super, da macht das Zuschauen bestimmt doppelt so viel Spaß, wenn das mal ausgereift ist.
Gewagte Theorie: Half-Life 1 war ein Meilenstein der Adventure-artigen 3D-Ego-Shooter, Half-Life 2 hat die Technologie der Physik-Engine populär gemacht, so könnte Half-Life 3 als Meilenstein der Ego-Shooter für die Virtual-Reality erscheinen.
VR ist momentan hauptsächlich für Cockpitspiele, alle anderen haben das Problem der Motionsickness welche einsetzt wenn man sich in VR bewegt aber im echten Leben weiter stillsteht.
In Doom und Fallout kann man sich porten, was wohl einigermaßen gut gehen soll aber so ganz weiß noch keiner wie das wohl in Zukunft richtig funktionieren soll.
Ich werde noch warten, bis die "Techdemo" VR weitergedacht worden ist. Die Preise für die Brillen und die benötigte Technik ist doch noch sehr teuer für ein paar Spiele welche meist eher einer Demo als einem vollwertigem Spiel entsprechen.
300€ günstiger :)
Oculus 699€ (https://www.amazon.de/Oculus-Rift/dp/B01DQ2C9K2/ref=sr_1_5?ie=UTF8&qid=1...)
PSVR 399€ (https://www.amazon.de/Sony-PlayStation-VR-4/dp/B00ULWWFIC/ref=sr_1_1?s=v...)
Ich habe mal ein Video gesehen, wo ein Gerät vorgestellt wurde, wo sich jemand mit VR-Brille auf eine Art rundes Laufband stellt und mit Gurten o.Ä. stabilisiert wurde und dann durch normale Laufbewegungen das Laufband bewegt. Dadurch hat er sich dann im Spiel bewegt. Sah ziemlich fancy (und gar nicht mal so groß) aus. Ist aber sicherlich noch nicht aufm Markt.
@Tristan Danke für den Hinweis, habe ich angepasst.
@Lorgi: Das Video habe ich auch gesehen, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass dieses Gerät jemals für die breite Masse interessant ist. Zu umständlich in der Handhabung und auch zu teuer. Wie viele Titel diese Technologie unterstützen würden ist ebenfalls fraglich. Ich persönlich denke, dass das Problem der Fortbewegung letzten Endes nur durch eigene Tasten oder Neigen der Controller gelösten werden kann. Das ist keine optimale Lösung, aber alle anderen Möglichkeiten scheinen mir nicht für die Breite Masse geeignet.
Ihr meint das Omni
http://www.virtuix.com/
Kostet momentan mehr wie die meisten VR-Brillen und kann auch nur vorbestellt werden.
@Zelatron Das scheint mir ein ähnliches Gerät wie der im Artikel erwähnte 3D Rudder zu sein. Den habe ich auf der gamescom ausprobiert, Bewegungen fühlen sich damit sehr natürlich an und für die Breite Masse wäre so ein Gerät auch geeigneter. Man müsste dann halt nur im Sitzen spielen, denn stehen kann man darauf nicht. Fragt sich halt ob das ein Problem für die Leute wäre, je nach Spiel macht Stehen sicherlich mehr Sinn.