Wir schreiben den Anfang des Jahres 2016. Das frische Jahr scheint perfekt für den eSport zu starten. Diese Woche beginnt die Dreamhack in Leipzig. Blizzard investiert so viel Geld wie nie in Starcraft und der amerikanische Medienkonzern Turner (unter anderem verantwortlich für CNN, Cartoon Network und TNT) startet seine eigene Liga für Valves Taktik-Shooter Counter-Strike.
Und während genau das alles passiert, klicken wir auf die zweite Seite der Frontpage von Twitch. Dort hauen sich einige Orcs und Elfen gegenseitig die Köpfe ein. Und wenn sie Glück haben, bekommen sie dafür sogar noch ein paar Cents.
Vier Fäuste gehen nach Azeroth
Es ist ein stürmischer Herbsttag. Der Regen prasselt auf den Boden. Der Wind peitscht an die Fenster. Der Tag scheint trist, gerade zu langweilig. Doch für einige Nerds ist es wahrscheinlich der denkbar spannendste Tag. Am 12. Oktober 2006 schickt Blizzard einige von uns auf eine interessante Reise: Die Beta-Phase des Addons "Burning Crusade" beginnt.
Damit legt der amerikanische Spieleentwickler einen wichtigen Meilenstein für World of Warcraft. Mit dem Addon soll ein richtiges eSport-Feature integriert werden: Die Arena. Seit Ende 2006 darf man in World of Warcraft also so richtig schön Gegner vermöbeln. Das Prinzip ist seit jeher das Selbe: Wer stirbt, der verliert. Je nachdem wie viele Freunde man gerade zur Hand hat, kann man sowohl 2vs2, 3vs3 als auch 5vs5 spielen.
Quelle: eu.battle.net
Ready? Destroy!
Der Ablauf ist so einfach wie das Prinzip. Die Arena wird in 2 Phasen aufgeteilt. Die erste Phase ist die Vorbereitung - 60 Sekunden hat man dafür Zeit.
Man steht in einem Vorraum des eigentlichen Schlachtfelds. Noch sind die Tore verschlossen. Das gegnerische Team wird im Interface angezeigt. So kann man deren Skillungen analysieren und im besten Fall Taktiken besprechen. Man hat sogar die Chance, seine eigene Skillung temporär zu ändern. So kann man sich noch besser auf die Gegner einstellen.
Danach geht es los. Die Tore öffnen sich. Man reitet in die Arena und der Kampf beginnt. Im Falle des Todes kann man im Spectator Mode einsteigen. So bald alle Spieler eines Teams tot sind, ist das Match entschieden. Falls aber nach 25 Minuten kein Team gewonnen hat, endet das Spiel in einem Unentschieden.
Der König des eSport?
Vor neun Jahren kam mit "The Burning Crusade" das erste Erweiterungspaket für World of Warcraft auf den Markt. Und somit wurde auch WoW als eSport ganz groß. Bekannte eSport Turniere wie die WSVG (World Series of Video Games) nahmen World of Warcraft in ihr Portfolio auf. Auch auf der BlizzCon 2007 wurde World of Warcraft das erste Mal so richtig kompetitiv gezockt - und das sogar um ingesamt 40.000 Dollar. Das sollte aber nur der Anfang sein. Die MLG, Dreamhack und die IEM nahmen World of Warcraft ab 2008 ebenfalls mit offenen Armen in Empfang. Blizzard erreichte unglaubliche Ausmaße. Die Arena war beliebt wie noch nie.
Zwei Jahre später hatte Blizzard eine weitere Idee: Die Tournament-Server wurden eingefügt. Abgesehen von den jeweiligen Seasons, Tournaments und Co. gab es ein jährliches Event - das Arena Tournament.
Blizzard erstellte einmal im Jahr einen extra Arena-Server, auf dem jeglicher PvE-Content deaktiviert war. Für 15 Euro bekam man Zugriff. Dann konnte man sich einen Charakter auf dem Höchstlevel erstellen und loslegen. Dort konnte man seltene Gegenstände, Pets, Mounts und Ähnliches gewinnen. Außerdem bekam man die Chance auf den "Vanquisher"-Titel. Den bekam man aber nur, wenn man zu den besten Teams in dem Turnier gehört hat.
Warum WoW nicht erfolgreich ist - Interview mit dem Profi
World of Warcraft schien fast wie das perfekte eSport-Spiel. Doch hielt der Erfolg nicht lange an. Mittlerweile hören wir kaum noch etwas aus der kompetitiven Arena-Szene. Gehen wir auf Twitch, finden wir World of Warcraft auf der zweiten Seite. Und die letzten verlorenen Seelen spielen auch nur PvE - keine Arena. In der Ruhmeshalle liegt heute nur noch Staub. Alle haben WoW wieder aus ihren Reihen verbannt - MLG, IEM, Dreamhack. Vor zwei Jahren hat Blizzard dann auch den Tournament-Server eingestampft. Aber warum? Denn eigentlich schien alles perfekt. Das Preisgeld stieg, ebenso wie das Interesse.
Wir sprachen mit Nicolas, einem ehemaligen World of Warcraft-Progamer. Er spielte unter anderem für SK Gaming - und das ziemlich erfolgreich. Auch er ist der Meinung, dass World of Warcraft als eSport nicht die selbe Aufmerksamkeit wie andere Spiele bekommt - dies sei aber begründet, sagt Nicolas.
Um WoW kontinuierlich dem eSport (PvP) zuordnen zu können, fehlen wesentliche Optionen gegenüber anderen Spieletiteln. Ein gutes Beispiel dafür ist der Spectatorclient. WoW als eSport ist - ohne profunde Kenntnisse über das Spiel und die Klassen - einfach nur langweilig anzusehen und schwer zu verstehen.
Mit genau diesem Problem kämpft Blizzard schon lange: Ohne wirkliche Vorkenntnisse scheint der Arena-Modus langweilig. Deswegen büßte WoW auch stark an Zuschauerzahlen ein und flog so aus den meisten Ligen wieder raus.
Quelle: Battle.net
Das ist aber noch nicht alles. Ein weiterer Grund für die geringe Popularität von WoW als eSport-Titel ist das Balancing. Wie wir bereits wissen, kann man Arena zu zweit, dritt oder zu fünft spielen. Die großen Turniere fokussieren sich dabei aber auf den 3vs3-Modus. Gerade wegen der verschiedenen Rassen, Klassen und Skillungen mag das spannend klingen - das täuscht aber. Oft sind immer nur die selben Kombinationen spielbar. Besonders die "Survival Hunter" und "Restro Druids" konnte man einfach nicht mehr sehen - und wollte das auch nicht. Doch das Balance-Chaos zwischen den Add-Ons ist noch schlimmer. Jedes Mal wirft Blizzard Klassen, Skillungen und Fähigkeiten komplett über den Haufen und erfindet sie neu.
Vor jedem Add-On standen wir vor einer neuen Hürde. Egal in welchem Modus, das Balancing der Klassen zu jedem Add-On ist beinahe katastrophal. Ein weiterer problematischer Aspekt waren die PvE-Fortschritte anderer Arenateams, die durch besseres Equipment einen teils großen Vorteil hatten. Hinzu kommen die sich stetig ändernde Klassen und Spielsysteme.
Nicolas spielte von 2007 bis 2010 professionell World of Warcraft. Somit hat er von Burning Crusade bis Cataklysm gleich zwei dieser schwierigen Übergänge mitbekommen. Die Probleme schienen Blizzard aber nicht zu interessieren. Die Spieler verlierten die Lust, Routine trat ein und irgendwann kannte man sogar seine Gegner in- und auswendig, erzählt Nicolas.
Im Highrating kennt man sich untereinander und kennt die Spielweisen der Gegner meist, weil man oft gegeneinander gespielt hat. Ebenfalls sind die Klassenkombinationen in einer überschaubaren Anzahl, sodass es mehr oder weniger Routine ist - bis einem Team der erste Fehler unterläuft. Die kleinsten Fehler werden im Highrating kaum verziehen, was gegen Ende meist den Sieg/Niederlage bedeutet.
Trotz all dem sieht Nicolas WoW als eSport an. "World of Warcraft hat unglaubliches Potenzial im PvP-Bereich", sagt er. "Leider bleibt es seitens Blizzard auch nur beim Potenzial." Aus dem Hause Blizzard sind viele große Spiele entsprungen - und mit Starcraft II auch einer der größten eSport-Titel aller Zeiten. Die Möglichkeiten dazu hatte zweifelsfrei auch World of Warcraft, das als das größte MMORPG aller Zeiten in die Geschichte eingehen wird. Aber den Sprung zum richtigen eSport-Titel - den scheint der MMO-Titan verpasst zu haben.
Eure Meinung ist gefragt!
Hat World of Warcraft mehr Aufmerksamkeit als eSport-Titel verdient? Oder soll das MMORPG ruhig beim PvE-Content bleiben?
World of Warcraft im momentanen Zustand ist das Pendant zu Super Smash Bros Brawl/Wii U:
-viel zu langsam und langweilig.
https://www.youtube.com/watch?v=uat_L7iHvhI
Als Arena noch gut war. Wotlk war der Höhepunkt.
Der Anteil an kompetitiven Spielern in WoW war so gering im Vergleich zu den anderen Spielertypen, dass Blizzard natürlich nicht zum Arena-Balance hin gepatcht hat. Das hat man sehr stark gemerkt und ich habe in meiner ganzen WoW-Zeit in der Arena, es nie erlebt, dass RMP nicht den Ton angegeben hat.
Zudem war auch das Problem, dass man wochenlang einen neuen Charakter hochspielen musste, wenn man die Klasse wechseln wollte.
Obwohl man mit Rogue, Mage und Priest nie etwas falsch machen konnte, gab es natürlich auch das Problem sein Team mit den Freunden abzustimmen. Ich hatte Schamane gespielt und dazu passte damals eben der Paladin am besten und somit musste mein Kumpel extra einen neuen Paladin hochspielen, oder ich hätte einen anderen Charakter hochspielen müssen damit unser 2er-Team möglichst mithalten kann mit der Meta.
Mit Warlords of Draenor gab ich WoW noch mal einen Versuch und hatte zu dem aktuellen Patch kein Land gesehen als Monk. Also extra wieder einen Druiden hochgespielt, direkt nur noch gewonnen aber auf einmal waren Monks mit dem neuen Patch das beste.. Auch wenn man natürlich alle Klassen spielen kann; wirklich gut sind immer nur eine Hand voll ab einem gewissen Niveau und das war für mich immer das Problem.
Auf dem Arena-Server meines Kumpels lief die Szene wirklich gut weiter.. aber das Spiel ist in PVP-Hinsicht einfach tot. Der Server war zu Patch 4.X Zeiten sogar noch auf 2.X weil das eben "besser" war. Wurde dann zum Ende von 4.X erst auf 3.X umgestellt.
Blizzard hat SC2 und bald Overwatch. WoW ist für PVEler und Casuals, was nicht abwertend gemeint ist. Aber PVP sollte man dort wirklich nicht anfassen. Von Bots auf den BGs wollen wir gar nicht erst anfangen. Dass die Mentalität der meisten Spieler inkompatibel zu ehrgeizigen PVPlern nicht passt, merkt man in allen MOBAs und vor allem auch auf den WoW-BGs was wirklich nur Frust war.
Zudem ist es visuell wirklich belanglos: Im Kreis laufen, CD's zu der richtigen Zeit zünden, warten auf Procs, Bursts absprechen. Mehr muss man da wirklich nicht tun. Die Anzahl an Procs und CD's wurde auch immer übersichtlicher und auf höherem Mittelklasse Niveau musste man nicht mal wissen was die anderen Klassen können.
Das UI darf auch nicht unerwähnt bleiben. Ohne UI-Addons ging quasi auch nichts... alles Faktoren die einfach nicht wirklich für das Spiel sprechen.
Ich finde WOW hat mehr Aufmerksamkeit verdient, es ist das einzige MMORPG was nicht pay2win ist, zudem mehr Raffiniessen die für den Kampf wichtig sind bietet, als andere aus dem Genre. Der Fakt, dass es monatlich kostet ist vielleicht nicht mehr die modernste Art und Weise ein Spiel zu leiten, finde das aber völlig in Ordnung. PvE ist für die Casual-Gamer sicherlich die einzig wahre Option, denke aber dass sich damit ein gesunder eSport vereinbaren lässt. Habe das Spiel nicht selber gespielt, aber es ist mir einfach sympatsich, verständlich ist es allerdings nicht, ich weiß nicht was Fähigkeiten machen und im Fight finde ich es sehr unübersichtlich. Denke aber nicht, dass man daran arbeiten kann, wohl eher hilft da nur - wie bei jedem anderen Spiel - sich damit auseinanderzusetzen